Die 1963 entdeckte Villa Casignana ist ein wichtiges Zeugnis für den stilistischen und architektonischen Reichtum und die künstlerische Raffinesse der Adelsgebäude der hellenistischen Zeit. Die Mosaikböden, die sich stilistisch auf Gebiete Ostafrikas wie dem heutigen Tunesien und Tripolitanien beziehen, sind einzigartig in der Region Kalabrien.
Die Patrizierfamilie
Die Villa von Casignana wurde vermutlich im 1.Jahrhundert n. Chr. in einem Gebiet gebaut, das bereits in der griechischen Zeit frequentiert wurde, und erreichte ihren Höhepunkt im 4. Jahrhundert n. Chr. Angesichts des Reichtums der Materialien wird angenommen, dass die Villa einer sehr wichtigen Patrizierfamilie gehörte, die wahrscheinlich mit dem Weinhandel beschäftigt war. Diese Hypothese basiert auch auf den vielen Fragmenten römischer Amphoren und einigen Darstellungen in den Mosaiken.
WUSSTEN SIE SCHON ...?
Das in diesem Gebiet noch heute einer der ältesten Weine unseres Landes produziert wird: der Greco di Bianco.
Der Bäderkomplex
Der Bäderkomplex der Villa spiegelt die klassische römische Architektur wider, in der es einen beheizten Raum (das calidarium) und einen Raum mit einer gemäßigteren Temperatur (das tepidarium) gibt, der dazu diente, den Körper auf den kältesten Raum (das frigidario) vorzubereiten. Alle Räume sind mit Mosaiken verziert: Bei den Älteren finden sich weiße und grüne Fliesen, während sich bei den Neueren bunte und kleinere Fliesen finden. Der Reichtum der Villa wird ebenfalls in einem rechteckigen Raum und durch die Verwendung von Marmorintarsien deutlich. Auch die Mauern waren mit herrlichem Marmor aus den fernen Regionen des Römischen Reiches verkleidet: Asien und Afrika.
Archäologische Entdeckung
Die Entdeckung der Villa geht auf das Jahr 1963 zurück, als bei Ausgrabungen für die Installation eines Aquädukts zufällig ein Teil der Struktur und der Mosaikböden ans Licht kam. In den folgenden Jahren begann das Amt für Archäologie in Kalabrien mit der systematischen Erforschung des Bäderkerns der Villa.