Am Ende des trojanischen Krieges trat Odysseus die Rückreise nach Ithaka an, dessen Herrscher er war. Aber seine Reise war lang und beschwerlich, voller Erfahrungen und Abenteuer. Eines dieser Abenteuer führte ihn in die Meerenge von Messina, zwischen Scilla und Cariddi. Die schöne Nymphe Skylla, die von der Zauberin Kirke in ein schreckliches Monster verwandelt wurde, war der Alptraum der Seeleute an der kalabrischen Küste mit Blick auf den Felsen des heutigen Fischerdorfes Scilla. An den sizilianischen Ufern befand sich das Ungeheuer Charybdis, um die Schiffe von Abenteurern zu verschlingen (noch immer bilden sich in diesen Gewässern große, für Boote gefährliche Wirbel).
Nach der Überwindung einer langen Reihe von Hindernissen, wie z. B. den betörenden Gesang der Sirenen, stand Odysseus vor der anspruchsvollsten und zugleich grausamsten Prüfung, wie er selbst sagt: „Wir segelten klagend über die Meerenge: Auf der einen Seite war Skylla, auf der anderen Seite Charybdis, die die Meeresflut mit ihrem gierigen Rachen einschlürfte und wieder ausspie; die brauste wie ein Kessel über dem Feuer, und weißer Schaum flog empor auf die beiden Gipfel der Felsen, solange sie die Flut herausbrach. Wenn sie dann die Wogen wieder hinunterschluckte, senkte sich das trübe Wassergemisch ganz in die Tiefe, der Fels donnerte, und man konnte in einen Abgrund von schwarzem Schlamm hinuntersehen. Während nun unsere Blicke mit starrem Entsetzen auf dieses Schauspiel gerichtet waren, waren wir plötzlich der bisher nicht entdeckten Skylla zu nahe gekommen, und ihre Rachen hatten auf einen Zug sechs meiner tapfersten Genossen vom Bord hinweggeschnappt.“ Odyssee (übersetzt G. A. Privitera, Mondadori 1991).
Und nach der notwendigen und dramatischen Entscheidung, einen Teil seiner Mannschaft zu opfern, führte die weitere Reise den König von Ithaka auf die Insel des Aiolos, wo er freundlich von ihm empfangen und beherbergt wurde. Als nun die Stunde der Abreise gekommen war, schenkte er Odysseus einen Schlauch aus Rindsleder, in dem er alle Winde, zur sicheren Heimfahrt, eingeschlossen hatte. Heute sind die Äolischen Inseln eines der begehrtesten Reiseziele für Meeres- und Naturliebhaber, die gerne mit Booten und Schiffen von Scilla, Palmi und Reggio selbst aus, besonders im Sommer, zu und von den schönen Orten des nahen sizilianischen Archipels angefahren werden. Aber die Spuren der Vergangenheit und der tausendjährigen Wurzeln des Territoriums von Reggio sind auch in den beiden prestigeträchtigen archäologischen Stätten und Museen von Medma und Metauros, die sich jeweils in Rosarno und Gioia Tauro befinden und in denen wertvolle Zeugnisse aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. aufbewahrt werden. Im Idealfall fahren sie in den Gewässern des Tyrrhenischen Meeres, entlang der Routen von Odysseus und passieren die Küsten, so wie es die alten Regeln der Schifffahrt vorschreiben. Diese Route führt zu den drei der berühmtesten Orte der schönen Costa Viola: Palmi, Bagnara Calabra und Scilla.
Palmi
Mit Blick auf eine authentische Naturterrasse, mit der schützenden und konstanten Präsenz des Monte Sant'Elia, spiegelt sich Palmi im Tyrrhenischen Meer wider, das in eine natürliche Umgebung und Landschaft von unvergleichlicher Schönheit eingebettet ist und dem Auge das Privileg bietet, Sizilien und die Äolischen Inseln zu sehen. Der beliebte Badeort, mit seinen Wahrzeichen, dem unverkennbaren „scoglio dell'ulivo“ in Tonnara und dem Strand von Rovaglioso (Porto Oreste), in einer natürlichen Bucht, die laut Legambiente zu den schönsten Italiens gehört, verdankt seinen Namen den vielen Palmen, die seit Jahrhunderten im ganzen Gebiet vorhanden sind. Noch interessanter ist die reiche gastronomische Tradition, die neben den typischen mediterranen Einflüssen leckere Vorspeisen wie „Pasta China“ oder „Struncatura mit Sardellen und Semmelbröseln“ und dann natürlich Schwertfisch, Sägedegenfisch und Stockfisch kombiniert. Unter den wichtigsten Ereignissen ist das Fest zu Ehren der Madonna della Lettera von besonderer Bedeutung, mit der eindrucksvollen Prozession der „Varia“, einer Votivmaschine, die von den Gläubigen durch die Straßen das Dorf getragen wird.
Bagnara Calabra
Weiter südlich, etwa 15 km von Palmi entfernt, empfängt den Besucher Bagnara Calabra. Gemütlich und sonnig ist dieses kleine Dorf das Highlight der Costa Viola, dank der Schönheit ihres großen Strandes und des kristallklaren Meeres, das jedes Jahr ein beliebtes Ziel für viele Touristen ist. Trotz der Modernität bewahrt Bagnara noch immer die Seele des alten Fischerdorfes, in dem der Fischfang, insbesondere Schwertfisch und Thunfisch, die Haupttätigkeit ist. Eine Seele, die perfekt im historischen Marinella-Viertel erhalten geblieben ist, in dem sich in einer dominanten Position der charakteristische Torre Ruggiero aus dem 15. Jahrhundert befindet. Eindrucksvoll auch die Altstadt, mit ihren kleinen Kirchen, den von Fischläden belebten Straßen und den typischen Restaurants, in denen man die Küche mit der besten gastronomischen Tradition der Meeresfrüchte, in der der Schwertfisch der unangefochtene Star ist, genießen kann, aber auch die Konditoreiwaren, die mit dem „torrone“ einen Superlativ anbietet, der noch heute nach strengsten handwerklichen Rezepten hergestellt wird.
Scilla
Etwas mehr als zehn Autominuten von Bagnara entfernt, weiter südlich, wartet die „Reise des Odysseus“ mit einem neuen und überwältigenden Ziel auf: Scilla. Als unbestrittene Perle der tyrrhenischen Küste hat dieser Ort seinen Charme stets wieder erneuert und bleibt für immer im Herzen jedes Besuchers. Scilla, das als eines der schönsten und charakteristischsten Dörfer Italiens gilt, verbindet den zeitlosen Charme des Ortsteils an der Küste Chianalea, des „kleinen Venedigs“ mit seinen charakteristischen kleinen Häusern, die fast in das Meer eintauchen, mit dem Badeort Marina Grande, der sich über fast einen Kilometer Strand unter dem strengen, aber beruhigenden Blick des imposanten Castello dei Ruffo erstreckt. Das Raumangebot der Piazza di San Rocco im oberen Teil der Stadt, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die Meerenge genießen kann, ist von großer landschaftlicher Bedeutung. Einfach, aber geschmackvoll ist auch die Küche des Ortes, die von Spezialitäten aus dem Meer, wie Schwertfisch und Sägedegenfisch, bis hin zu Köstlichkeiten reicht, die mit der Tradition des nahen Berges verbunden sind, wie Bohnen, die mit roter Zwiebel und 'nduja (Wurstart) zubereitet werden und oder Brokkoli aus dem Ofen.